
Ob enge Zieleinläufe, späte Defekte oder Disqualifikationen. Die Formel 1 hatte schon so manche tragische Schlussphase eines Grand Prix parat. Das Endergebnis des Belgien GP packt die Messlatte diesbezüglich ein wenig höher. George Russell, der mit einer 1-Stopp-Strategie, als Erster über die Linie fuhr, wurde ich Nachhinein disqualifiziert, weil sein Fahrzeug 1,5 Kilogramm zu wenig Gewicht auf die Waage brachte. Somit verlor der Brite einen Rennsieg nach Rennende, ohne dass er dies hätte verhindern können.

Mercedes in bester Form seit 2021
Die Formkurve von Mercedes zeigt nun schon seit einigen Rennen in die richtige Richtung. Mit dem Sieg in Belgien holt das Team nun den dritten Sieg im vierten Rennen, bleibt jedoch unter seinen Möglichkeiten, da Russell disqualifiziert wurde. Lewis Hamilton erbt somit den Sieg, der ihm während des Rennverlaufs sicher schien. Er startete auf P3, überholte früh Sergio Perez und wenig später Charles Leclerc und konnte fortan das Tempo vorgeben.

Er hatte jedoch nicht mit Russell gerechnet, der als einer der wenigen Piloten eine 1-Stopp-Strategie probierte. Zuvor erwarteten viele Fahrer und Experten von mindestens zwei Boxenstopps, da der Asphalt in Spa die Reifen sehr aggressiv angehe. Russell brillierte mit einer der besten Fahrten 2024, indem er die Reifen bis zum Schluss am Leben hielt und zugleich Hamilton abwehrte, der kurz vor Rennende aufgeschlossen hatte. Den Sieg hätte Russell zweifelsohne verdient.
1,5 Kilogramm zu wenig Gewicht – woran lag’s?
Die Regeln sind an diesem Punkt rigoros. Wenn ein Fahrzeug nicht dem technischen Reglement entspricht, so wird es disqualifiziert. Somit war früh klar, dass Russell seinen Sieg mit anderthalb Kilogramm Untergewicht nicht behalten dürfte. Mercedes räumte mittlerweile ein, dass man im Team einen Fehler gemacht habe und schloss Russell als Fehlerquelle aus.

Um zu Prüfen, ob die Fahrzeuge das Mindestgewicht einhalten, werden sie vorher leergepumpt. Somit kann Russell nicht zu viel Benzin verbraucht haben. Hätte es eine Ehrenrunde nach Zieleinlauf gegeben, hätte Russell eventuell genug Pickup neben der Ideallinie sammeln können, um das Mindestgewicht zu erfüllen. Doch diese gibt es auf der über 7 Kilometer langen Strecke in Spa nicht. Vielleicht lag hier der Fehler von Mercedes. Vielleicht hatte man auch nicht mit einer 1-Stopp-Strategie gerechnet, sodass Russell viel Gewicht über seinen Gummiabrieb verlor.
Wo steht Mercedes nach der Sommerpause?
Mit dem Abschluss des Belgien GP beginnt eine 4-wöchige Auszeit für Russell, um diese Niederlage zu verdauen und sich für die verbleibenden zehn Wochenenden vorzubereiten. Mercedes hat in dieser Saison einiges richtig gemacht und könnte in der zweiten Saisonhälfte ein regelmäßiger Kandidat für Podien und Rennsiege werden – eine Prognose, die zu Saisonbeginn noch illusorisch schien. Man darf gespannt sein, wo die Silberpfeile in Zandvoort stehen, sobald die Formel 1 wieder zurück ist.