Seit 2018 ist Charles Leclerc in der Königsklasse des Motorsports unterwegs. Seither wurde ihm ein Fluch für seinen Heim-GP in Monaco nachgesagt. Er beendete das Rennen zweimal nicht und ging 2021 nach einem Getriebeschaden gar nicht erst an den Start. 2022 holte er die Pole Position und verlor während der Boxenstopps die Führung und 2023 genügte die Pace schlicht nicht zum Sieg. Nun hat Leclerc den legendären Grand Prix in Monaco eindrücklich gewonnen und war dabei der schnellste Pilot in allen Trainingssitzungen und holte zudem die Pole Position.
Ferrari und Mclaren eine eigene Liga
Bereits in den Trainingssitzungen zeichnete sich Ferrari als klarer Favorit ab. Mclaren blieb jedoch unauffällig – abgesehen von der Sonderlackierung, die an Ayrton Senna erinnern sollte. Erst im Qualifying drehte Mclaren an der Pace-Schraube und konnte somit auf Augenhöhe mit Ferrari performen. Die Pole Position ging an Leclerc, Zweiter wurde Oscar Piastri, Carlos Sainz sicherte sich den dritten Startplatz und Lando Norris wurde Vierter. Die Top 4 kamen – ebenso wie die anderen Piloten innerhalb der Top 10 – auf ihrer Startposition ins Ziel. Glücklich kann sich dabei Sainz schätzen, der beim ersten Rennstart mit Piastri kollidierte und sich dabei einen Platten holte. Der Spanier durfte nach Schwenken der roten Flagge – ausgelöst durch die Kollision zwischen Sergio Perez, Kevin Magnussen und Nico Hülkenberg – wieder auf die dritte Position nach vorne für den zweiten stehenden Rennstart. Piastris Unterboden wurde durch den Kontakt beschädigt, doch dies gefährdete seinen zweiten Platz letztendlich nicht. In Summe konnten beide Teams kräftig Punkte zum Meisterschaftsführenden Red Bull gutmachen. Ferrari fehlen in der KWM nur noch 24 Punkte zu Red Bull.
Red Bull strauchelt – Wird der WM-Kampf nochmal spannend?
Nach Miami und Imola wirkte Red Bull zum dritten mal in Folge angreifbar. Der Red Bull RB20 wirkte am gesamten Wochenende sehr unruhig und tat sich mit Bodenunebenheiten sowie Curbs sehr schwer. In Summe waren nur 8 Punkte für Max Verstappen drin. Er musste das gesamte Rennen über das Heck von George Russell beäugen, an dem kein Vorbeikommen möglich war. Sergio Perez kollidierte nach schwachem Qualifying, das er auf P18 beendete, bereits in Runde 1 mit Kevin Magnussen. Nach der ersten Kurve waren Perez und Magnussen nebeneinander in der Bergaufpassage unterwegs, doch gerieten aneinander. Die Rennkommissare entschieden auf einen Rennunfall. Derzeit haben beide Piloten keinen Vertrag für das kommende Jahr. Dieser Crash dürfte für die Cockpitsuche nicht zuträglich gewesen sein. Die Kollision beendete auch das Rennen von Nico Hülkenberg, der der Situation nicht mehr ausweichen konnte. Die beiden Haas-Piloten wurden zuvor aus dem Qualifying disqualifiziert, da der Heckflügel Unstimmigkeiten aufwies.
Mercedes im Aufwind?
Das Mercedes-Team konnte jüngst einige Fortschritte erzielen und sich in den Windschatten der Top 3-Teams begeben. In Monaco waren die Silberpfeile im Training beeindruckend schnell unterwegs, was sich im Qualifying jedoch schnell relativierte. Im Renntrimm wurden es nur P5 und P7 für Russell und Lewis Hamilton. Ein sechster Platz wäre für Hamilton im Bereich des Möglichen gewesen, jedoch fehlte ihm bei seinem Boxenstopp die Information, dass die Chance besteht, Verstappen zu undercutten. Somit bleibt Mercedes erneut hinter seinen Möglichkeiten. Jedoch festigen die Silberpfeile den vierten Platz in der Konstrukteursmeisterschaft.
Weitaus weniger souverän wirkt seit Neustem das Aston Martin-Team. Fernando Alonso hatte in Imola ein Wochenende zum Vergessen und auch Monaco verlässt er nach schwachem Qualifying ohne Punkte. Teamkollege Lance Stroll war zwar anfangs in Punktenähe, verlor jedoch nach einem Platten jegliche Chance auf Zählbares. Damit kriselt der britische Automobilhersteller weiterhin in der Formel 1. Der Vorsprung zu den Racing Bulls schrumpft auf nur noch 20 Punkte.
Freude bei Williams – Stress bei Alpine
Erstmals in der Saison konnte sich Williams über Punkte freuen. Alexander Albon fuhr ein tolles Qualifying und verwandelte die neunte Startposition in zwei Punkte. Damit ist Williams punktgleich mit Alpine. Durch das bessere Einzelergebnis – ein neunter Platz gegen zwei zehnte Plätze – ist Williams in der Gesamtwertung vor Alpine geführt. Für Alpine gab es mit dem zehnten Platz von Pierre Gasly zum zweiten mal in der Saison Punkte, doch teamintern brodelt es, nachdem Esteban Ocon seinen Teamkollegen übermäßig aggressiv angegriffen hat und damit sein eigenes Rennen, und auch fast jenes von Gasly, beendet hat. Alpine-Teamchef Bruno Famin kündigte drastische Konsequenzen an.
Nachdem sich nun auch Williams und Alpine zu den Teams mit Zählbarem gesellt haben, ist einzig Sauber punktlos in der Saison 2024. In 14 Tagen haben die Schweizer die nächste Chance, Punkte zu erzielen. Dann geht es nämlich nach Montreal.